Donald Sultan

Black and White and Color
New Works

 

31.01.2020 - 25.04.2020

 

 

 

Ein Zweig Mimosenblüten aus Südfrankreich inspirierte Donald Sultan zu seiner neuen Bildserie voller Energie und voll ungewöhnlicher Schönheit. Donald Sultan gestaltet seine Mimosas, deren Namen sprichwörtlich für Zartheit, Fragilität, Empfindlichkeit steht, mit harten, schweren Industriematerialien wie Teer und Linoleum. Aus dem Kontrast zwischen Motiv und Material, Thema und souveräner Gestaltung entsteht jene Spannung, die dem Werk des US-amerikanischen Künstlers seine ungeheure Ausstrahlungskraft verleiht. 

 

Die ungewöhnliche Verbindung von Naturmotiven und Industriematerialien spielt in Donald Sultans Werk eine bedeutsame Rolle. Der Künstler gestaltet Blumen und Früchte mit Bau- und Handwerksstoffen wie Linoleum, Teer, Emaille und erzeugt so Werke mit einer kühnen Bildsprache. Mit diesen Arbeiten diskutiert er sowohl kunsthistorische wie auch zeitgeschichtliche und aktuelle Fragen. Mit seiner besonderen Arbeitsweise hat Donald Sultan (geboren 1951 in Asheville, North Carolina, lebt und arbeitet in New York) sich als einer der wichtigsten Erneuerer der US-amerikanischen Malerei in die Kunstwelt eingeschrieben. Seine Werke befinden sich in den Sammlungen internationaler Museen wie dem MoMA und dem Metropolitan Museum of Modern Art in New York, dem Centre Pompidou in Paris und der Tate Modern in London um nur ein paar wenige zu nennen. Für sein Schaffen wurde Donald Sultan mit zahlreichen Würdigungen und drei Ehrendoktortiteln ausgezeichnet. 

 

Mitte der 1980er Jahre begann Donald Sultan sich mit pflanzlichen Motiven zu beschäftigen. Es war eine sehr eigenwillige Wiederbelebung des Genres der Stillleben und Blumenstücke, eines Genres, das bis dahin keine nennenswerte Rolle in der Gegenwartskunst spielte. Frühere Künstlergenerationen indes hatten florale Motive gern genutzt, um malerisches Können und kompositorische Raffinesse zu beweisen und um Fragen nach Wahrnehmung und Darstellung, Farbe, Form und Lebensphilosophie reflektieren zu können. Donald Sultan nutzt Pflanzenmotive in ähnlicher Weise, spielt mit ihrer optischen Wirkung, ihrer symbolischen Bedeutung, konterkariert sie durch die ungewöhnlichen, harten Materialien, mit denen er sie gestaltet.

 

Donald Sultan malt seine Bilder nicht. Er baut sie auf, wie Räume, wie architektonische Strukturen. In älteren Werkserien arbeitete Donald Sultan sich in die Tiefe. Er schnitzte in die Oberflächen der Arbeiten, um seine Motive herauszuarbeiten. Für die Serie der Mimosas verwendet Donald Sultan eine ganze Reihe von Überlagerungstechniken. Auf eine Linoleumbasis schichtet er Teer und Emaille. Sultan arbeitet in diesen Bildern auf ausgeklügelte Weise mit den Eigenschaften und Möglichkeiten des Materials. Zum Beispiel behandelt er die Masonit Platten und die Teerlagen mit Terpentin oder poliert einige Bildbereiche, während andere die raue, körnige Oberflächenstruktur des Teers behalten. So entstehen spannungsvolle Oberflächen mit variablen Tiefen und Helligkeiten. Sowohl in der Serie der Mimosas wie auch in der der Lantern Flowers kombiniert Sultan die Arbeit mit Schablonen und Mustern mit der freien, lockeren Malerei mit dem Pinsel.

 

Vor allem die Mimosas begeistern jedoch auch durch ihre lebendige Farbigkeit. Donald Sultan ordnet die Mimosen in seinen Bildern gern dicht nebeneinander an, so dass sie mit ihrem federigen Blattwerk wie eine Kaskade vor dem Betrachter stehen. In Mimosa, June 14 2018 bilden diese dunklen Blätter einen dichten, an manchen Stellen beinahe lückenlosen dunklen Teppich, auf dem Punkte aus farbigem Vinyl in Weiss, Orange und Grün die feinen Blüten markieren. Bei Sultan sind diese Blüten als Symbole vorhanden, als geometrische Abziehbilder, die mit ihren klaren Farben wie Hinweisschilder wirken, die der Betrachterin entgegenrufen: Hier ist die Blüte! Hier entfaltet sich das Leben! Hier ist das Zentrum der Schönheit! Doch Donald Sultan verwendet Farbe nicht nur in dieser klar umrissenen, signalhaften Form. In einem Werk wie Mimosa With Reds, Nov 10 2019 gestaltet er das Blättergeflecht durchlässig und lässt dahinter ein leichtes Blau erkennen, das von lauen Sommerabenden im Süden Frankreichs zu erzählen scheint.

 

Alice Henkes

 

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"Ungeheuer kraftvoll" Handelszeitung, Style seite 26 (pdf)